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Karlstorbahnhof e.V.

Gemeinnütziges Kulturzentrum in Heidelberg

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.

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Laura Perrudin

Enjoy Jazz

Do 07.10.21 / 20:00 / Saal (Altstadt)

Einlass 19:30

Bestuhlt im Saal (Altstadt)

Abendkasse 23,00 €

Vorverkauf 20,70 €

Bild: Laura Perrudin

Dorothy Ashby, Alice Coltrane, Zeena Parkins, Ruth Berman, Iro Haarla, Joanna Newsom, Kathrin Pechlof, Brandon Younger, Amanda Whiting, Rachel Gladwin, Maddie Herbert – nicht zuletzt das nun schon etwas länger dauernde Revival des Spiritual Jazz hat den Aktionskreis der Harfe als Instrument zur Improvisation erheblich erweitert und attraktiver gestaltet.

Etwas anders liegt der Fall bei Laura Perrudin, deren sonische Experimentierfreude ganz eigene Wege geht. Weil Gesang, Jazz, elektronische Effektgeräte und eine elektrische Harfe im Spiel sind, wurden Kritiken prompt zur Poesie: „Als sei Björk zufällig in einem Dubliner Pub Herbie Hancock begegnet, unmittelbar vor einem John McLaughlin-Konzert.“ Dabei war „Impressions“ (2015), wiewohl von der Kritik gefeiert, noch vergleichsweise konventionell ausgefallen, zudem abgesichert mit Texten des Kanons der Hochliteratur von Wilde über Joyce und Poe bis Yeats.

Als Laura Perrudin bei Enjoy Jazz 2017 eine Solo-Performance im Mannheimer Café Prag hinlegte, hatte sie die Songs ihres damals brandaktuellen Albums „Poisons & Antidotes“ im Gepäck. Tracks wie „Inks“ zeigten, wohin ihre Reise gehen könnte. Mit dem im Oktober 2020 veröffentlichten „Perspectives & Avatars“ war indes so nicht zu rechnen. Mit prominenten Gästen wie Becca Stevens, Philippe Katerine, Mélissa Laveaux, Ian Chang oder Emel Mathlouthi ist es ein waschechtes und zudem ziemlich ambitioniertes R&B-Album geworden, dessen Themen aus unterschiedlichen Perspektiven Geschichten erzählen, die von existentiellen Dingen handeln. Mal von Tugenden, denen mit Hexenverbrennungen begegnet wurde, mal wird gefragt, ob denn heute die globale Überwachung „befriedigend“ gewesen sei, mal wird eine Wolke zur Erzählerin. Und ja, zwischen all den manipulierten Sounds, den Beats, den Raps, dem Pop-Appeal wirkt es mitunter so, als erklänge eine Harfe. Oder ist es doch eine E-Gitarre? Irgendwie scheint sich Laura Perrudin das Björk-Kompliment der oben angeführten frühen Kritik zu eigen gemacht zu haben. Sicher ein absolutes Highlight im diesjährigen Festivalprogramm.

Für den Veranstaltungsbesuch gelten die Bestimmungen der Coronaverordnung des Landes Baden-Württemberg. Die gültigen Regelungen sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Deshalb bitte vor dem Veranstaltungsbesuch unsere tagesaktuelle Informationsseite besuchen: www.karlstorbahnhof.de/covid-19