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Karlstorbahnhof e.V.

Gemeinnütziges Kulturzentrum in Heidelberg

Bild: Spannend wie am ersten Tag

Spannend wie am ersten Tag

Madball, Scowl, The Chisel, Sunami & Mindwar am 5. März

27. Februar 2024

Christian Hautz ist DJ, Schlagzeuger, Karlstorbahnhof-Stammgast seit gefühlt 100 Jahren und so etwas wie die gute Seele der bösen Musik in der Region. Für unsere Programmzeitung hat er diesen lesenswerten Vorbericht zum Hardcorde-Highlight des Jahres geschrieben, den wir auch unserer Online-Community nicht vorenthalten möchten!

Kleine und große Brüder sind eine Welt für sich, in der grenzenlose Liebe und der Nervenzusammenbruch nicht weit voneinander entfernt sind. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, wie man so schön sagt. Wie eine zünftige Keilerei zwischen Roger Miret und Freddy Cricien im Kinderalter ausgesehen haben muss, lässt sich nur erahnen. Und ob die Beiden schon zu Kindergartenzeiten Circle Pits um den Apfelbaum im Garten, Stagediving vom Hochbett oder Crowd killing mit den aufgereihten Kuscheltieren veranstaltetet haben, wird ein Geheimnis bleiben.

Madball (USA)

Fakt ist, dass die beiden Halbbrüder mit der Gründung von Madball im Jahr 1988 einen Grundstein im New York Hardcore in den Asphalt prügelten, der bis heute dort grimmig leuchtet. Ihr Debüt Album „Set it off“ zeichnete eine Blaupause dieser Musik und weder Zeit noch regelmäßige Besetzungswechsel, unter anderem zählten Vinnie Stigma von der großen Schwesternband und Hardcore Urgestein Agnostic Front, Rigg Ross von Hatebreed und der derzeitige Slipknot Schlagzeuger Jay Weinberg zum Kader der Band, konnten der Band ihre Härte, Intensität und Wucht nehmen.

2024 gehen Madball als Flaggschiff der „Rebellion Tour“ auf Reisen und fahren jetzt in den Heidelberger Hafen ein. Dies geschieht in dankbarer Zusammenarbeit mit dem Cafe Central in Weinheim, das schon seit Jahren besonders dem New York Hardcore eine regionale Bühne bietet. Unter anderem waren Agnostic Front, Terror, Hatebreed und eben auch Madball regelmäßig dort zu Gast. Begleitet werden die New Yorker von einem illustren Zirkel brachialer Klanggesellen aus den Staaten und Europa.

Scowl (USA)

Die Ersten im Bunde sind die kalifornischen HC Punks Scowl. Gegründet 2019 spielten sie bereits mit Bands wie den Circle Jerks, Turnstile, den Deftonesoder System of a down. Ihre neuste EP „Psychic dance routine“ spannt den Bogen zwischen dem klassischen Hardcore ihrer Anfangszeit und neueren Songs zwischen Punk, Noise Rock und Metal.

The Chisel (UK)

The Chisel aus London entstanden aus der „New Wave of British Hardcore“ Band „Arms race” und pflegen großartigsten Oi! Punk der neuen Generation, in dem alte Helden wie Cock Sparrer mit Kralshütern wie Rancid Richtung Zukunft fingerpointen. Mit griffigen Songs, jugendlicher Energie, mehr als einem Blick über den Tellerrand und der doch tiefen Verbundenheit mit den Wurzeln des Genres geben die Engländer dem Street Punk ein frisches und aufregendes neues Gewand.

Sunami (USA)

Im sonnigen San Jose fand 2019 ein bunt zusammengewürfelter Haufen regionaler Szenemusiker als Sunami zusammen mit dem Ziel, die stereotypischen Typen und Regeln der Hardcore Szene zu parodieren. Was als Spaßprojekt begann, änderte der fulminante, erste Live Auftritt um die Halloween-Zeit 2019 mit einer extrem energetischen Moshpit, in deren Mitte zahlreiche, kostümierte Gestalten so richtig die Sau rausließen. Besser als diese Szene kann man die Musik der Band auch nicht beschreiben: metallischer Beatdown Hardcore angelehnt an Bands wie Terror, First Blood oder Suffocation und mit einem Schuss Hip Hop Rhythmik im Blut trifft auf Spaß und ausgelassenes Slamdancen, als gäbe es kein Morgen mehr. Zeitgeist, hier hast du eine neue Band!

Mindwar (Belgien)

Die letzten im Bunde sind die Belgier Mindwar, die nicht nur Bands wie Sick of It All all oder Madball musikalisch beerben, sondern mit grenzenloser Energie, frischen Songs und Herz die Szene am Laufen und die Ohren am Glühen halten. Mal wieder punktet die Rebellion Tour mit alten und neuen Helden, etablierten Szenisten und aufregenden Geheimtipps und vor allem durch eine gehörige Bandbreite an Musik, die zeigt, dass (New York) Hardcore mehr als Feinrippunterhemd, Karatekicks und Tattoos ist. Hardcore Punk war und ist Musik von Herzen für Herzen, er ist kreativ und auch nach fast 50 Jahren spannend wie am ersten Tag. Vor allem ist er mehr als Klischee und das beweisen diese Bands jetzt live.