Die Bedeutung und Relevanz der Heidelberger Hip Hop Geschichte wurde schon auf vielen Ebenen gewürdigt: in Büchern, Dokumentarfilmen, Songtexten und zuletzt auch durch die Aufnahme ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Mit den „Hip Hop Kulturtagen“ vom 11.-18.10.2025 wird dieses Erbe innerhalb einer Woche vielfältig, bunt und kreativ in der Stadt präsentiert und sichtbar gemacht. Es wird gemeinsam gefeiert, ausgetauscht und generationsübergreifend weitergetragen. Das Programm umfasst ein vielfältiges Angebot in den Bereichen Kunst, Kultur, Forschung und Bildung mit nationalen und internationalen Gästen: Workshops für Kinder und Jugendliche, Lesungen, Vorträge und Filme, Ausstellungen, eine Stadtführung, Konzerte, Tanz- und Theaterstücke, Graffiti Aktionen, Battles und Jams. Das ganze Programm und weitere Infos finden sich auf www.hiphopkulturtage.de oder auf Instagram @hiphopkulturtage
An der Eröffnungsveranstaltung, am Sonntag, den 12.10., werden vier Stücke von lokalen Künstlerinnen und Künstlern präsentiert:
Jungle Donuts: Urbanes Tanztheater

„Jungle Donuts“ ist ein urbanes Tanztheater, das die psychischen Belastungen und gesellschaftlichen Zwänge einer jungen Frau in prekären Arbeitsverhältnissen thematisiert. Das Stück verbindet künstlerische Ausdrucksformen wie Tanz und Theater mit einer scharfsinnigen Analyse gesellschaftlicher Probleme und fordert das Publikum auf, über die eigene Lebensrealität nachzudenken und die Bedeutung von Freiheit und Selbstverwirklichung zu hinterfragen
Choreografie/Text/Konzept: Christina Liakopoyloy
Tanz: Giovanna Araujo
Performance: Christian Marc Klassen Dramaturgie: Johannes Szilvássy
Kostüm/Bühne: Elisa Pfeifer
Foto: Günter Krämer
Klassenbester: Urbane Choreographie

In der urbanen Choreographie Klassenbester setzt sich David Kwiek mit den ästhetischen Mitteln des urbanen Tanztheaters mit den Klassenstrukturen auseinander. Die Tanzsprache und künstlerische Ästhetik verortet sich in ihnen, will sie überwinden. Die Grundlage liefert die autobiografische Erzählung „Fischfabrik“ von Lucy Fricke, die durch die persönliche Perspektive die Missstände greifbar macht und damit eine Einladung zur Empathie ausspricht. In Frickes Erzählung scheitert die Protagonistin an den Fehlstunden in der Schule, die eine Folge ihrer Arbeit in der Fischfabrik sind. Aber, das ist eben nur die eine Option. Das Stück möchte auch die Hoffnung auf einen anderen Lebensweg lenken. Dazu braucht die Gesellschaft aber auch andere soziale Grundvoraussetzungen. Der Ausstieg aus einem sozialen „Milieu“ kann nur gelingen, wenn Politik und Gesellschaft dies wollen und fördern. Dazu will diese Produktion einen Appell leisten.
Choreografie: David Kwiek
Tanz: Angelo Berber
Text: Lucy Fricke
Dramaturgie: Christina Liakopoyloy
Bühne: Motz Tietze
In Kooperation mit dem Vielsichten_Beirat
Das Nostos Tanztheater ist Mitglied im Freien Theaterverein Heidelberg e.V.
Eine Veranstaltung des Freien Hip Hop Instituts in Kooperation mit dem Karlstorbahnhof Heidelberg
Foto: Günter Krämer
Sky is the Limit: Szenische Lesung zum Thema Graffiti

Du willst wissen was Graffiti ist.
Ich sag dir was es ist.
Graffiti ist ein Image.
Das was du sein willst.
Dein Weg. Dein Zeichen.
Deine Linie. Dein Merkmal.
Kein Anfang. Kein Ende.
Vincent ist gerade aus dem Knast entlassen. Er sitzt vor einem Diktiergerät und nimmt ein Tape für seinen kleinen Bruder auf. Und erzählt ihm seine Geschichte: sein Doppelleben als braver Bruder am Tage, während er nachts mit seiner Crew durch die Stadt zieht, immer auf der Suche nach der Stelle für ein Tag oder Throw Up oder Piece. Er erzählt, wie er als Sprayer ins Visier der Staatsgewalt gerät. Und wie er von zuhause rausfliegt, als er dennoch weiter sprüht. Aber Vincent ist einer, der sich nicht unterkriegen lässt, nicht von seinen Eltern und nicht von der Polizei.
Für sein Graffiti-Stück Sky is the Limit hat Autor Cédric Pintarelli (Schauspieler und selbst ehemaliger Sprayer) ein halbes Jahr lang in der Hip-Hop-Szene recherchiert.
Foto: Cédric Pintarelli
Break-Out: Work-In-Progress Performance

Wie formen sich Erinnerung, Identität und Verantwortung in einer Gegenwart, die vom Digitalen fragmentiert ist? „Break Out“ verwebt Bewegung und Sprache zu einer offenen Struktur aus performativen Fragmenten – Gesten, Stimmen, Bilder und Erzählungen verdichten sich zu choreografischen Metaphern. Das Projekt nimmt seinen Ausgangspunkt in einer biografischen Spur von Jonas Frey und öffnet Resonanzräume zwischen persönlicher Erinnerung und gesellschaftlicher Relevanz. „Break Out“ zeigt ein Work in Progress der abendfüllenden Performance Doisri – eine Einladung, Teil des künstlerischen Prozesses zu werden.
Konzept, Recherche, Choreografie und Tanz: Jonas Frey
Recherche und Co-Choreografie: Silvia Giordano
Konzept und Dramaturgie: Célestine Hennermann
Sound: Dominik Fürstberger
Support Bewegungsrecherche: Julie Pécard
Produktionsleitung: Julia Headley-Rohmann
Eine Produktion von COTA Projects. Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V., aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg und das Kulturamt der Stadt Mannheim. In Kooperation mit EinTanzHaus. In Residenz mit La Cap Re|Hub. Recherche in Residenz beim Tanzhaus Zürich. Ermöglicht durch das Residenzprogramm des Netzwerks Réseau GRAND LUXE und die besondere Unterstützung der Tanzsparte des Theater Freiburg
Foto: Christian Kleiner
Die Veranstaltung eröffnet die Hip Hop Kulturtage Heidelberg. Das gesamte Programm und alle Informationen gibt es unter: www.hiphopkulturtage.de
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