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Karlstorbahnhof e.V.

Gemeinnütziges Kulturzentrum in Heidelberg

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.

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Pussy Riot

Riot Days

Mo 15.05.23 / 20:00 / Saal (Südstadt)

Einlass 19:00

Unbestuhlt im Saal (Südstadt)

Abendkasse 35,00 €

Vorverkauf 34,00 €

Bild: Pussy Riot

Die politische Situation wird in Russland immer restriktiver. Nationale kritische Medien sind verboten, FB und IG nun auch in Russland geschlossen, Protest nur mit dem Buch „Krieg und Frieden“ in der Hand führt zu einer vierwöchigen Gefängnisstrafe. Stalinistische Methoden haben in Russland Einzug gehalten und für viele kritische Stimmen bleibt nur noch die Flucht oder Gefängnis.  Eine Unterstützung des Protestes wird somit vor allem im Ausland immer dringlicher.

Pussy Riot hat schon vor 10 Jahren angemahnt, was jetzt eingetroffen ist. Ihr sehnlichster Wunsch ist, dass sämtliche Öl- und Gasimporte gestoppt werden, damit endlich nachhaltiger Druck auf Putin ausgeübt werden kann. Auf ihrer Tournee durch Europa, die im Mai 2022 startete, spielen sie an den unterschiedlichsten Orten wie der Elbphilharmonie in Hamburg, Casa da Musica Porto, der ART Basel und jetzt auch auf dem Queer Festival Heidelberg.

PUSSY RIOT ist ein russisches Protestkunst-Kollektiv mit Sitz in Moskau. Gegründet im März 2011, hat das Kollektiv eine variable Mitgliedschaft von etwa 11 Frauen. In Russland inszenierte die Gruppe nicht autorisierte provokative Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen an ungewöhnlichen öffentlichen Orten, die in Musikvideos und im Internet veröffentlicht wurden. Die Themen umfassen Feminismus, LGBTIQ-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Gruppe als Diktator betrachtet. Auch Putins Verbindungen zur Führung der russisch-orthodoxen Kirche werden hinterfragt.

Pussy Riot gewannen 2012 globale Berühmtheit als fünf Mitglieder der Gruppe eine Aufführung in Moskaus Christus-Erlöser-Kathedrale inszenierten. Die Gruppenaktion wurde vom orthodoxen Klerus als Sakrileg angesehen und schließlich von kirchlichen Sicherheitsbeamten gestoppt. Laut eigener Aussage der Aktivistinnen richtete sich ihr Protest gegen die Wahlkampfunterstützung der orthodoxen Kirchenführer für Putin. Im März 2012 wurden drei der Gruppenmitglieder Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alyokhina und Jekaterina Samutsevich verhaftet und wegen Hooliganismus angeklagt. Am 17. August 2012 wurden die drei wegen “Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass” zu jeweils zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Oktober wurde Samutsevich nach einem Rechtsbehelf auf Bewährung befreit und ihr Urteil ausgesetzt. Die verhängten Strafen gegen die beiden anderen Frauen wurden aufrechterhalten. Der Prozeß zog vor allem im Westen große Aufmerksamkeit und Kritik mit sich. Nach 21 Monaten wurden Tolokonnikova und Alyokhina am 23. Dezember 2013 freigelassen, nachdem das russische Parlament, die Staatsduma, eine Amnestie genehmigt hatte. Kürzlich sprach der Europäische Gerichtshof den drei Hauptprotagonistinnen Schadensersatz zu. Bezweifelt werden kann, ob Putin eine Entschädigung für die Inhaftierung zahlt.

Nach ihrer Freilassung traten Tolokonnikova und Alyokhina und einige andere Mitglieder während der Olympischen Winterspiele in Sotschi als Pussy Riot auf, wo sie mit Peitschen und Pfefferspray von Kosaken angegriffen wurden, die als Wachleute eingesetzt wurden. Im Frühjahr 2021 bekam Masha Alyokhina elektronische Fußfesseln angelegt. In den Jahren 2021 bis 2022 verbrachte Maria Aljochina mehr als ein Jahr im Gefängnis und stand unter Hausarrest, weil sie in den sozialen Medien Beiträge zur Unterstützung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny veröffentlicht hatte.

Die Europatour ist dagegen eine einzige Erfolgsstory. Nach Mashas Flucht und einem exklusiven Interview in der New York Times gab es, auch in Zusammenhang mit dem Protest gegen Putin und dem Ukrainekrieg, weltweite Berichterstattung. Es folgten Talkshows in ganz Europa. In Deutschland war der Höhepunkt ein Interview in den Tagesthemen bei Ingo Zamparoni sowie Beiträge in 3Sat, Arte, TTT, sowie bei verschiedenen privaten TV Sendern.

Ein wichtiges Anliegen ist den Mitgliedern von Pussy Riot, die Ukraine zu unterstützen. Die Band fordert in ihrem Programm zur Unterstützung eines Kinderkrankenhauses in Kiew auf und spendet dazu auch den Großteil ihrer Merchandise-Einnahmen.

Besetzung:

Maria (Masha) Alyokhina – Autorin, Schauspielerin
Hauptaktivistin von Pussy Riot und Stimme des Kollektivs, sie war eine der Punk Prayer-Performerinnen und für mehr als drei Jahre im Gefängnis

Diana Burkot (Kot) – Sängerin, Schauspielerin, Elektronik, Schlagzeug
Diana ist eine der Gründungsmitglieder von Pussy Riot und ebenfalls eine der Punk Prayer-Performerinnen in der Kirche

Olga Borisova – Schauspielerin, Sängerin, Herausgeberin des Buchs „Riot Days“

Tasso Pletner – Schauspielerin, Sängerin, Flöte

Das komplette Programm und alle Infos zum Queer Festival Heidelberg gibt es unter www.queer-festival.de

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