Was ist ein Instrument? Was ist Musik? Was ist überhaupt ein Konzert? Ein Auftritt von Marginal Consort, dem japanischen Noise-Impro-Kollektiv ist nicht das, was man von einem herkömmlichen Konzerterlebnis erwartet. Vielmehr fordern die Soundkünstler – aktuell Kazuo Imai, Tomonao Koshikawa, Kei Shii und Masami Tada – Hörgewohnheiten heraus. Auf ihren Konzerten, von denen es meist nur ein einziges im Jahr gibt, stehen nur Anfangs- und Endzeit für die dreistündige Performance fest. Und dass das Publikum zwischen den einzelnen Performern sitzen, liegen, herumlaufen kann. Alles was dazwischen geschieht ist völlig freie, unstrukturierte Improvisation, die den Zusammenhang zwischen Soundart und visuellen Kunstformen erforscht. Dafür setzen die einzelnen Mitglieder etwa E-Gitarre oder Fidel ein, bauen eigene Instrumente oder nutzen Spielzeuge wie Murmeln oder Bälle, experimentieren mit Wasser, Steinen oder Bambusstäbchen. „Marginal Consort is not music. It’s only sound“, sagte Kazuo Imai vor wenigen Jahren in einem Interview.

Im Rahmen der Kollaboration mit dem polnischen unsound-Festival und der Pariser Kunstinstitution Bourse de Commerce – Pinault Collection bringen Marginal Consort einen ihrer raren Liveauftritte in den Heidelberger Karlstorbahnhof. Was auch immer in den drei Stunden zwischen 19 und 22 Uhr geschieht, es wird auf jeden Fall einzigartig.